revelations
2016-2020

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Zur Serie Revelations, seit 2016 – (wird fortgesetzt)

In der Serie Revelations gehe ich von der Annahme aus, dass die treibende Kraft im Leben aller Menschen die Erschließung eigener Lebensräume und -wirklichkeiten ist. Ausgangspunkt dieser Bewegungen sind meiner Meinung nach immer anfangs unklare Motivationen, Triebe, Wünsche oder Gefühle. Individuen als auch Gemeinschaften befinden sich im ständigen Abgleich und Austausch, um Hierarchien auszuhandeln, Territorien abzustecken, aber auch getrieben vom Bedürfnis nach Kontakt und Verbindung.

Ich versuche mit meiner Arbeit die Aufmerksamkeit auf diese Prozesse der Ausdehnung, Annäherung und Abgrenzung zu lenken. Jedes Gemälde hat seinen Ausgangspunkt in einer Bestandsaufnahme, einer Art Meditation über das Hier und Jetzt. Was regt sich in mir? Wann wird aus Regung Gefühl, wann Wille, aus welchem Trieb heraus, wann strebt es nach Ausdehnung?Wie weit reicht diese? Was tritt der Form entgegen? Welches Umfeld ermöglicht oder begrenzt sie? 

Im Grunde interessiert mich immer wieder der Moment, in dem ich mich für eine formale Festschreibung eines Gefühls entscheide. Ab diesem Moment geraten alle anderen Gefühle in den Hintergrund und ordnen sich dem einen unter. So thematisieren die Bilder auch Prozesse der Verabsolutierung und hinterfragen das Entstehen von Machtverhältnissen.

Triebe, Motivationen und Gefühle befinden sich in ständigem Wandel. Aus der Abfolge der Revelations entsteht eine Art offenes Kompendium, eine Charakter-Sammlung oder auch ein unendliches Alphabet. Manche der Konstellationen sind mit Willenskraft aufgeladen, andere mit Sehnsucht oder Ziellosigkeit. So entstehen in ihrer Interaktion unter Umständen starke Kontraste und also Dramatisierungen auf abstrakter Ebene.

Die Titel sind Teil des Werks und entstehen intuitiv. Sie benennen das Gefühl, von dem ich ausgehe, nicht zwingend. Sie machen spielerisch ein Angebot, indem sie einen Assoziationsraum öffnen. Im Prinzip versuchen sie das bildnerische Geschehen auf einer zweiten, sprachlichen Ebene zur Diskussion zu stellen.

Berlin, 14. Februar 2021

Axel Eichhorst, 2018